San Christobal de las Casas - günstig mit wenig Flair

Nach über 12 Stunden Nachtbus-Fahrt kamen wir um 9 Uhr in der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas auf ca. 2.200 m an. Ich habe fest geschlafen und wurde nur durch einen lauten Knall geweckt - da kam der Busfahrer von der Bergstraße ab (es war dunkel, ich weiß nicht, ob es an der Stelle eine Leitschiene gab). Ansonsten keine Vor- bzw. Überfälle, wie im Internet beschrieben. Zu Fuß ging es ins Hotel, wo wir darauf aufmerksam gemacht wurden, dass Check-in erst ab 15 Uhr ist, aber unser Gepäck durften wir dort lassen.

Auf zum Hauptplatz und dort zum Starbucks einen Kaffee mit einem Weckerl. Um 10 Uhr fand eine Free-Walking Tour statt (wirklich sehr empfehlenswert - auf spanisch). Ich weiß nicht, ob es an der fremden Sprache lag oder der Müdigkeit: Vieles kann ich nicht wiedergeben: Coca Cola hat den Indigos mit vielen Versprechen das Wasser abgekauft, was dazu geführt hat, dass der Grundwasserspiegel dermaßen abgesunken ist, dass sich die Abwässer mit dem Leitungswasser für die Stadt mischt und komplett verunreinigt mit Fäkalien ist. Außerdem steht für die Landwirtschaft (insbesondere Mais) zuwenig Wasser zur Verfügung - Mexiko ist gleich Mais und wenn der Mais stirbt, stirbt auch das Land. Unterwegs gab es ein paar Kostproben (Kakao, Schnaps, Saft) und sehr viel Streetart mit aktuellen politischen Themen. Auch am Markt mit Lebensmitteln und viel Kunsthandwerk kamen wir vorbei.

Nach ein paar Tacos durften wir endlich ins Hotel - dort hatte man wohl Mitleid mit uns und wir wurden upgegradet auf eine Suite (47 m2) 😀 Nach einem ausgiebigen Bad war es zu warm, den Kamin einzuheizen, ich genoss die Couch und die Bibliothek im Wohnzimmer, sortierte noch Fotos, bügelte unsere Wäsche, buchte für den nächsten Tag eine Tour und fiel in einen laaaangen und tieeeefen Schlaf.

Gut ausgeruht ging es am nächsten Tag nach Zinacantan zu einer indigenen Familie mit einer eigenen Maya-Sprache. Nach einer Schnapsverkostung konnten wir uns die traditionelle Kleidung und ihre Herstellung anschauen. Nachdem wir ein paar Mitbringsel (klein, kleiner, am kleinsten für den Rucksack - schade, auch die Kleider waren schön und billig, aber kein Platz) gekauft haben, wurden wir noch zum Essen eingeladen - Tacos vom heißen Stein. Weiter ging die Fahrt nach Chamula - die Frauen tragen hier schwarze Röcke aus Schafwolle und die Männer traditionell einen schwarzen Umhang (dieser kostet ca 1.000 EUR). In Chamula wird im Templo de San Juan Chamula eine besondere Tradition gepflegt: In dieser Kirche wird kein Gottesdienst abgehalten, der Boden ist mit Heu ausgelegt, an der Decke sind Tücher gespannt und es gibt keine Bänke - so soll der Eindruck einer Höhle erweckt werden. Hier wir gebetet und Schamanen heilen diverse Krankheiten. Das mitgebrachte Huhn wird geopfert, es riecht nach Kopal-Räucherwerk. Das Beeindruckendste beim Betreten: Tausende Kerzen flackern, teilweise brennt der Boden. Nach der sehr traurigen Nachricht heute Morgen, dass die Mama meiner besten Freundin überraschend verstorben ist, hat mich der Anblick der vielen Kerzen so bewegt, dass ich in einem Laden in der Stadt eine Kerze kaufte, diese in der Kirche im Gedenken anzündete und die Stimmung mich ganz einnahm. Beim Hinausgehen begleitete uns der Donner und der Himmel verfinsterte sich - es sollte an diesem Tag mehrmals regnen - aber immer wenn wir drinnen waren - als ob jemand die Regenwolken für uns beiseite schob.

Am Nachmittag schlenderten wir noch durch San Christobal- warum hier so viele Expats aus Europa leben, weiß ich nicht: Wir hatten nirgends so schlechten Internet-Empfang wie hier und die Indigos waren sehr hartnäckig dabei, ihre Waren zu verkaufen - da war Oaxaca 1000-mal schöner. Ein Gutes hatte die hohe Ausländer-Dichte in der Stadt: Ein Internationaler Food-Tempel und die beste neapolitanische Pizza außerhalb von Neapel.

Früh ging es ins Bett, wurden wir doch am nächsten Morgen um 3:30 Uhr bereits abgeholt für unsere Tour Richtung Palenque.

Fotos unter Länder - Mexiko - San Christobal hier: https://www.servus2adios.at/cities/san-christobal-de-las-casas

Erlebe jeden Tag als wäre er dein letzter - DANKE ELFI FÜR ALLES !